Rezension: Nolife

von Dez. 21, 2022

Sokrates in Sneakern

Titel: Nolife

AutorIn: Dorran Vernholt

Format: Taschenbuch

ISBN: ‎ 9783756510856

Seiten

Bewertung:

E wie Egoist

 

Zum Inhalt:

Edmund ist ein frustrierter Architekt und wünscht sich Veränderungen im Leben. Aus diesem Grund schlägt er seinen vier Freunden vor, Dota 2 auf professioneller Ebene zu spielen und an Wettbewerben teilzunehmen. Doch diese haben auch eigene Probleme und Ziele im Leben, die sich nicht immer unter einen Hut bringen lassen. Das Training wird zunehmend zu einer Herausforderung und Edmunds Plan scheint nicht aufzugehen.

Mein Eindruck:

Eigentlich hatte ich gedacht, dass mich das Buch wirklich interessieren würde, sobald ich nur einmal angefangen habe, es zu lesen. Ich lag falsch. Mir fiel nicht nur der Einstieg schwer, sondern auch alle darauf folgenden Seiten.

 Zu den virtuellen Beschreibungen kann ich keine Bewertung abgeben, weil ich Dota einfach nicht kenne, aber auch hier wäre für Noobs wie mich ein Glossar am Ende des Buches hilfreich gewesen.

Generell wählte der Autor eine eigenartige und für mich sehr verwirrende Satzstruktur. In manchen Passagen wurde ein langer und verschachtelter Satz auf die eine Weise angefangen und mit der falschen Verbform beendet. Dadurch fühlte ich mich immer wieder aus dem Geschehen geschmissen.

Die Charaktere waren alle furchtbar. Vermutlich verfolgte der Autor das Ziel, seine Figuren unsympathisch zu machen, aber warum sollte mich das Buch dann interessieren, wenn ich im gesamten Buch nur minimale Entwicklungen feststellen kann? Edmund ist ein riesiger Egoist und ich habe alles an dem Verhalten der Kerle gegenüber Frauen gehasst. Es wurde unglaublich viel Sexismus in die Story eingewoben, gab es ein Problem – war das natürlich die Schuld einer Frau. In den seltensten Fällen sahen die Charaktere ihre Fehler auch als diese an.

Mir gefiel auch die abgehobene Grundhaltung des Buches nicht. Natürlich gibt es hochbegabte Personen oder welche, die schlichtweg einen größeren Intellekt vorzuweisen haben, aber muss man deswegen alle anderen als dumm abstempeln?

Der Plot war nicht genug ausgefeilt, denn mir sind einige Plotholes aufgefallen. Beispielsweise begrüßt Edmund in einem der letzten Kapitel seine Freunde Sören und Jan bei sich zuhause, obwohl Sören eine Seite später vor seinem Computer daheim sitzt. (S.295 ff)

Zusätzlich wurde versucht, mit Sideplots etwas Spannung aufzubauen, doch auch diese wurden entweder zu wenig oder zu spät erwähnt und verloren somit ihre Wirkung. Als Spannend würde ich das Buch generell nicht beschreiben, da die Story einfach nur vor sich hingeschwommen ist. Es gab kleine Herausforderungen, doch diese wurden nicht als ernsthafte Gefahr deutlich.

Spätestens bei der Hälfte wollte ich das Buch abbrechen, doch das verstößt gegen meine Prinzipien. Also quälte ich mich bis zum Ende und durfte minimale Verbesserungen und charakterliche Entwicklungen feststellen. Diese reichten jedoch nicht aus, um das Buch wirksam zu verbessern.

Alles in allem würde ich sagen, dass man mit diesem Buch nur seine Zeit verschwendet und ich es wirklich nicht empfehlen kann, nicht einmal an meine Gamerfreunde.