Rezension: Nussknacker und Mausekönig

von Apr 1, 2022

Sokrates in Sneakern

Titel: Nussknacker und Mausekönig

AutorIn: E. T. A. Hoffmann

Format: Geheftet

ISBN: 9783872912282

Seiten

Bewertung:

Die goldene Nuss

Zum Inhalt:

Die kleine Marie und ihre Geschwister genießen das Weihnachtsfest und bestaunen ihre Geschenke. Nach einer Weile entdeckt sie einen Nussknacker unter dem Weihnachtsbaum und als ihr Bruder diesen leicht beschädigte, machte sie es sich zur Aufgabe ihn zu pflegen. Nachdem alle ins Bett gegangen waren, blieb Marie noch für einen Moment wach, um dem Nussknacker einen angemessenen Schlafplatz herzurichten. Plötzlich begann die Uhr ein unheimliches Lied anzustimmen und es sammelten sich Mäuse im Wohnzimmer.

Mein Eindruck:

Ich dachte ich würde dieses Märchen kennen, doch ich lag falsch. Die Versionen von Barbie und Disney sind ganz anders als die Originalversion. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht der Meinung, dass es für Kinderohren geeignet ist.

Der Schreibstil umfasst leicht- und schwerverständliche Formulierungen sowie viele Adjektive um alles detailgetreu zu umschreiben. Die Verwirrung entstand durch die direkte Anrede des Lesers und dessen Vergleich mit den Protagonisten. So wurde man entweder als mutiger Fritz oder herzliche Marie angesprochen, was mir persönlich nach einigen Seiten anfing zu gefallen, da ich dadurch das Gefühl hatte, er würde meine Konzentration und Aufmerksamkeit testen.

Die Atmosphäre, die E. T. A. Hoffmann geschaffen hat geht von düster in paradiesisch über und es war wirklich spannend. Obwohl ich eine Basis der Handlung kannte, fieberte ich bei jedem Kampf mit und hoffte auf ein Happy End.

Er hat seine Geschichte, trotz eindeutigen fiktiven Motiven, realistisch erzählt. Die Eltern begründen Maries Erzählungen mit Fantasie und dem Konsum von zu viel Zucker, sie glauben ihr nicht. Marie hingegen verliert ihren Glauben nicht und kümmert sich liebevoll um ihren Nussknacker.

Besonders gefallen hat mir, dass E. T. A. Hoffmann die Leser über die Handlung verteilt bei bestimmten Aspekten in Unwissen lässt und diese Wissenslücken langsam füllt, sodass gegen Ende keine Frage offen bleibt.

Zwischen den Zeilen lässt sich vermuten, dass er gegen Diskriminierung war,  da im Puppenreich jegliche Figuren zusammen in Harmonie leben und das im Märchen dargestellte Problem erst durch diese entstanden ist.

Ich bin ehrlich überrascht von diesem grausamen aber schönen Märchen und liebe die kleinen Details, die der Autor in die Handlung eingewoben hat. Nussknacker und Mausekönig ist eine absolute Empfehlung für alle Altersgruppen ab dem Jugendalter und zu Recht ein deutscher Klassiker.

 

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Ein Königreich für ein Pferd

– Nussknacker