Rezension: Die kleine literarische Apotheke
Titel: Die kleine literarische Apotheke
AutorIn: Elena Molini
Format: Taschenbuch
ISBN: 9783453360983
Seiten
Bewertung:
Heilende Druckerschwärze
Zum Inhalt:
Blu ist die Besitzerin eines kleinen Buchladens in der italienischen Stadt Florenz. Zusammen mit drei guten Freundinnen lebt sie in einer WG. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben, obwohl ihr Geschäft und besonders ihr Liebesleben besser laufen könnten. Wie es im Leben nun einmal ist, gelangt Blu an einen Punkt, in dem alles schief zu laufen scheint. Sie droht den Laden zu verlieren und auch ihre WG scheint auseinander zu brechen. Doch dann bringt ein mysteriöser Kunde sie auf die rettende Idee.
Mein Eindruck:
Wie der Titel vermuten lässt, dreht sich dieses Buch, um Bücher. Gerade deswegen wollte ich es unbedingt lesen. Besonders der Aspekt, Bücher wie Medikamente zu verschreiben hat meine Neugier geweckt, weswegen ich etwas enttäuscht war, dass der Hauptfokus eher auf Blu und ihrer Jagd nach einem Mann lag.
Blu ist eine Protagonistin, bei der es mir schwer fällt eine Einschätzung zu verfassen. Sie ist chaotisch, tollpatschig und oft egoistisch, weswegen sie meiner Meinung nach mehr Glück hat, als sie vielleicht verdient. Außerdem mischt sie sich in die Angelegenheiten ihrer Freunde ein und bringt diese und sich selbst in missliche Situationen. Sie ist unorganisiert und scheint oft in ihre eigene Traumwelt abzutauchen, was mich ihr „erfolgreiche Bussinessfrau“ Image stark anzweifeln lässt.
Der Schreibstil ist locker, humorvoll und besitzt einen Touch Ironie. Es gab Passagen, die ich vorhersehbar fand, aber auch welche von unvorhersehbarem Charakter.
Die Überschriften und Zitate zum Beginn jedes Kapitels haben mir gefallen, weil sie das Thema eingeleitet und mir somit einen kleinen Hinweis darauf gegeben haben, was mich erwarten wird.
Weniger gut fand ich, dass zwischen den Kapiteln häufig ein großer Zeitsprung von mehreren Wochen lag. Sie sollten die Geschichte voran bringen, doch bei einigen Stellen sind dadurch Handlungslücken entstanden oder mir wurden Informationen verwehrt, die mich interessiert hätten.
Außerdem erschien es mir so, dass die Autorin ihr Buch, durch die Nutzung von Humor und Ironie, künstlich in die Länge gezogen hat. Die eigentliche Handlung des Buches nimmt demnach knapp ¾ des Buches ein, wenn überhaupt.
Zusätzlich ließ die Autorin das Buch sehr abrupt enden. Sie gibt kurz eine kleine Auflösung des Plots und lässt uns damit zurück. Dies kann durch die Fortsetzung begründet werden, denn es gibt ein weiteres Buch zu der kleinen literarischen Apotheke. Dennoch ändert es nichts daran, dass ich mich als Leserin etwas verspottet gefühlt habe.
Ausgesprochen gut hat mir dafür der kleine Ausschnitt mit den Beipackzetteln zu den Büchern am Ende gefallen, doch es wäre sinnvoller gewesen, sie in dem Kapitel, in dem das Buch erwähnt wird, abzudrucken (so hätte man als Leser/in mehr Kontext gehabt).
Die Idee des Buches ist genial, aber die Umsetzung lässt leider, seitens der Handlung und der Protagonistin, zu wünschen übrig.