Rezension: Das Tagebuch der Irene Adler

von Okt 28, 2022

Sokrates in Sneakern

Titel: Das Tagebuch der Irene Adler

AutorIn: Jennifer Quin, Daniel Grey

Format: Taschenbuch

ISBN: ‎ 9783755712602

Seiten

Bewertung:

Cricket, Sensen und wilde Kutschfahrten

 

Zum Inhalt:

Als Sherlock Holmes ein mysteriöses Paket in Empfang nimmt und kurz darauf in dem privaten Tagebuch der Irene Adler liest, hätte er vermutlich nicht damit gerechnet, in ein neues Abenteuer zu stürzen. Parallel dazu ereignen sich Morde an jungen Frauen, die bisher ungeklärt sind. Sherlock widmet sich der Lösung dieses Falles, womit sein Weg automatisch mit dem von Irene zusammen läuft. Doch können sie sich trauen und gemeinsam ermitteln?

Mein Eindruck:

Ich hatte einige Vorstellungen, wie dieses Buch sein würde und keine war auch nur ansatzweise richtig. Nachdem ich das erste Kapitel gelesen hatte, musste ich das Buch für eine Woche beiseitelegen.

Die im Tagebuch geschilderten Szenen waren mir etwas zu detailliert, um mit „Crime-Romance“ betitelt zu werden und auch Irene wurde als Person viel zu oft auf ihre äußeren Reize reduziert. Diese Fakten raubten mir die Motivation, weiter zu lesen, zumal die ersten Ermittlungsaspekte auch unspektakulär beschrieben wurden. Sherlock oder Irene entdeckten einen Hinweis, folgten ihm und meistens steckte danach einer der beiden in Schwierigkeiten. Dadurch wurde Spannung ab- und nicht aufgebaut.

Die Handlung enthielt überwiegend vorhersehbare Plots, mit einer Ausnahme, die mich wirklich kalt erwischt hatte und genial in Szene gesetzt wurde. Der Schreibstil schien sich nicht sicher zu sein, ob er sich der Handlungszeit anpassen sollte oder nicht, weswegen sich manche Passagen holprig lesen ließen.

Als ich ungefähr die Hälfte des Buches gelesen hatte, spielte ich mit dem Gedanken, das Buch abzubrechen. Sowas mache ich eigentlich nicht, denn meine Hoffnung auf Besserung und die Angst, etwas Bedeutendes zu verpassen sind zu groß. Also las ich die zweite Hälfte und es besserte sich wirklich!

Die Ermittlungen wurden stetig spannender und auch die Atmosphäre sowie Sherlock und Irenes Verhalten wirkten authentischer, sodass es sich doch anfühlt, wie die Detektivstory, die ich erwartete. Diese letzten Kapitel haben mir wirklich Spaß gemacht und das Buch für mich gerettet. Leider wurde meine Begeisterung durch das Ende (die letzten zwei Kapitel) wieder gehemmt.

Die Art wie der Fall aufgeklärt wurde gefiel mir absolut nicht. Es fühlte sich zu plötzlich, zu plump und unkreativ an. Mir ist bewusst, dass das Buch keine 100%ige Darstellung von Sherlock erzielen möchte. Das gefiel mir, denn Sherlock war nahbarer, empathischer und menschlicher. Doch er machte Fehler, war tapsig und teilweise taktlos wie auch naiv. Irenes lustvoller Charakter ging mir einfach auf die Nerven, weil es in manchen Szenen einfach nicht mit dem Rest der Handlung harmonierte.

Demnach kann ich leider keine gute Bewertung geben, auch wenn ich es mir gewünscht hätte. Die Story hatte Potenzial und ich denke, dass folgende Bände besser werden können.

 

 

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„Vielen Dank für die schlaue Erklärung“,

zischte Irene.

„Du gewinnst den Wettbewerb

für die intelligenteste Wasserleiche Englands.“

– Irene